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Vorwort des Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen

Über Jahrhunderte gehörten auch in den thüringischen Territorien Juden zur einheimischen Bevölkerung. Ihre Nachbarschaft mit den christlichen Bewohnern war wechselvoll: Einerseits hatten diese Nachbarn ein Interesse an den Dienstleistungen, mit denen die Juden ihren meist bescheidenen Lebensunterhalt realisierten. Die jüdischen Vieh- und Getreidehändler, kleinen Kaufleute und Geldverleiher waren über viele Generationen unentbehrliche Vermittler im wirtschaftlichen Kreislauf der Region. Andererseits war ihre Existenz immer unsicher. Es oblag der Willkür der Obrigkeit, wenn sie aus Machterwägungen oder Geldbedarf die Juden kujonierte oder den stets latenten Volksantisemitismus von der Kette ließ.

Und so ist auch die Geschichte der südthüringischen Region nicht nur vom gedeihlichen Zusammenlebe, sondern auch von Progromen, Judenvertreibung und widersinnigen religösen Anschuldigungen geprägt. So wurde in einer Welle der Verfolgung und Austreibung im 13. Jahrhundert jüdisches Leben in Südthüringen nahezu ausgelöscht. Das mit der Aufklärung einsetzende und durch die Impulse der französischen Revolution forcierte Ringen um die bürgerliche Gleichberechtigung der Juden in den Thüringer Kleinstaaten war mühselig und langwierig. Nur ungern wollten sich die Obrigkeit, aber auch die meisten christlichen Nachbarn vom verordneten und tradierten Minderstatus der Juden trennen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schließlich hatte der Emanzipationsprozeß dann doch alle Schranken niedergerissen: Juden wurden von Untertanen minderen Rechts zu gleichberechtigten Bürgern. Nun konnte sich die Schöpferkraft der Juden auch in Südthüringen voll entfalten. Ihr Beitrag zur Zivilisation der Region war bedeutend. Die Katastrophe, die der Nationanlsozialismus über die jüdische Bevölkerung auch Südthüringens brachte, war beispiellos in ihrer vielhundertjährigen Geschichte.

Aus Nachbarn über die Zeiten wurden Fremde, die zuerst ausgegrenzt, später vertrieben oder schließlich erordet wurden. Der alltägliche Antisemitismus der Bevölkerungsmehrheit war hier so verhängnisvoll wie überall im Reich. Tätige Solidarität gegenüber den Verfolgten war die seltene Ausnahme; ihre Beispiele seien unvergessen! Inzwischen gibt es auch in Thüringen wieder ein jüdisches Leben. Die Option der Nationalsozialisten, unser jüdisches Volk zu vernichten, ist letztendlich nicht aufgegangen. Das Interesse an unserer Geschichte wächst, ebenso die schmerzhafte Erkenntnis, daß die Shoa Deutschland einen schweren Verlust zugefügt hat.

Nicht wenige interessierte Einzelpersonen und Gruppen beschäftigen sich heute mit der Spurensuche jüdischen Lebens in Thüringen. Zu den bemerkenswertesten Initiativen gehört die Arbeit von mehr als zwei Dutzend südthüringischer Heimatforschern unter Leitung von Hans Nothnagel, die seit langem mit wahrer Leidenschaft die Zeugnisse jüdischer Existenz in der Region erschließen. Mit dieser Sammlung von 36 Lokalchroniken legen die Autoren das Ergebnis ihrer Recherchen vor. Sie erheben nicht den Anspruch einer geschichtswissenschaftlichen Monographie. Ihr außerordentlicher Wert liegt in der Fülle konkreter Informationen, mit denen sehr repräsentativ ein Bild jüdischen Lebens - vornehmlich in Landgemeinden dokumentiert wird.

So können sie sechs Bände zu einer Fundgrube für den Einsatz in Schule und politischer Bildung aber auch für weiterführende historische und judaistische Forschungen werden. Möge der Leser die Chronik mit Interesse aufnehmen, das Wissen um das jüdische Leben ist nötiger denn je. Ich wünsche ihr ein großes und aufgeschlossenes Lesepublikum.

Wolfgang M. Nossen

Grußwort des Thüringer Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel zur Herausgabe von Band 6
"Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt"

Mit dem 6. Band der Dokumentationsreihe "Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt" findet ein Werk seinen vorläufigen Abschluß, das in jeder Beziehung bemerkenswert ist. Bemerkenswert, weil sich hier historisch interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammengefunden haben, um gemeinsm ein oft vernachlässigtes und daher um so wichtigeres Kapitel der Geschichte ihrer Region aufzuarbeiten: Die Geschichte des jüdischen Lebens in Südthüringen.

Bemerkenswert aber auch deshalb, weil sich die mehr als drei Dutzend Heimatforscher und Autoren eben nicht auf die Untersuchung jener dreizehn verhängnisvollen Jahre der systematischen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten beschränken, sondern sehr viel früher ansetzen. Anhand von Lokalchroniken haben sie nach den frühesten Spuren jüdischen Lebens in Südthüringen geforscht und haben bei ihrer Suche viele bisher unbekannte oder nicht ausgewertete Quellen gefunden.

Bemerkenswert ist diese Projekt nicht zuletzt deshalb, weil es sich die engagierten Regionalforscher gewissermaßen zur Lebensaufgabe gemacht haben, die Schicksalswege der jüdischen Einwohner von den Anfängen her nachzuzeichnen und sich durch nichts entmutigen ließen. Sie haben sich nicht der heute oft vielfach geäußerten Meinung angeschlossen, den Mantel des Vergessens über das Vergangene zu breiten, sondern haben die Mahnung des amerikanischenPhilosophen George B. Santayana ernst genommen: " Jene, die sich der Vergangenheit nicht erinnern, sind verdammt, sie zu wiederholen!" Dem setzten die AUtoren dieses sechsbändigen Werkes, das als Lokalchronik angelegt ist, das Erinnern als bewußtes Vergegenwärtigen von Vergangenem, entgegen. Erinnern als moralische Pflicht gegen das Vergessen. Damit erfüllt diese Lokalchronik eine wichtige Aufgabe, weil sie nicht abstrakt eine jahrhundertelange Geschichte von Diskriminierung, Verfolgung und den Kampf um Gleichberechtigung nachzeichnet, sondern weil sie an Hand von Einzelschicksalen der Menschen, die hier gelebt haben, lokale Geschichte lebendig werden läßt.

Das eigentlich Erschütternde des ausgewerteten Quellenmateriales ist die Erkenntnis, daß auch in Thüringen Menschen über Jahrhunderte allein auf Grund ihrer Glaubenszugehörigkeit ausgegrenzt, verfolgt, vertrieben oder ermordet worden sind - Menschen mit Hoffnungen und Träumen, die nichts anderes wollten, als leben. Sie waren Väter und Mütter, Töchter und Söhne, Verwandte, Freunde, Nachbarn, Kollegen. Ihr Schicksal kann uns auch heute nicht gleichgültig sein.

Den Forschern und Autoren dieses Werkes war das Schicksal ihrer Vorfahren und ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens nicht gleichgültig. Auch wenn dies ein Gemeinschaftsprojekt ist, zu dem viele ihren Beitrag geleistet haben, trägt dieses Werk doch vor allem den Stempel eines Mannes, der in mehr als zwölfjähriger Arbeit die Grundlagen für die Forschungsarbeit geschaffen hat. Stellvertretend danke ich Hans Nothnagel für seine aufopferungsvolle und wertvolle Arbeit bei der Erforschung des jüdischen Lebens in Südthüringen. Sein Engagement verdient Anerkennung.

Wir sind froh darüber, daß es heute wieder - auch hier in Thüringen - eine kleine jüdische Gemeinde gibt, die langsam wächst und ein reges Leben entfaltet. Wir haben allen Grund, dafür zutiefst dankbar zu sein, und ich verbinde damit meinen Wunsch, daß es gelingt, dieses Gemeindeleben in den kommenden Jahren auf eine noch breitere Basis zu stellen. Unser Ziel muß es sein, auch außerhalb der jüdischen Landesgemeinde ein Bewußtsein zu schaffen für den Reichtum jüdischer Kultur, Tradition und Religion, der auch die Region Südthüringen auszeichnet. Wir sollten uns bei der Beschäftigung mit der Geschichte des Judentums in Deutschland an einZitat des britischen Historikers Arnold J. Toynbee erinnern: "Wir sind nicht dazu verdammt, die Geschichte sich wiederholen zu lassen; es ist uns freigestellt, ihr in unserem Falle eine neue, noch nicht dagewesene Wendung zu geben. Als Mensch sind wir mit dieser Freiheit der Wahl begabt, und wir können die uns auferlegte Verantwortung nicht auf Gott oder die Natur abwälzen. In diesem Bewußtsein sollen wir im Wissen um unsere Vergangenheit unsere Gegenwart und Zukunft gestalten. Dazu leistet diese sechsbändig Chronik einen wichtigen Beitrag.

Dr. Bernhard Vogel Erfurt, 20. Juli 1999

Eine akribische Faktensammlung, 6. November 2001

Dem leider mitlerweile verstorbenen Hans Nothnagel ist es in den vorliegenden sechs Bänden hervorragend gelungen, Fakten über die Geschichte der Juden in Südthüringen zusammenzutragen. Akribisch hat er über Jahre aufgeschrieben was nur zu finden war. In sehr übersichtlicher Form und klarer Sprache hat er, nach Regionen geordnet Schicksale von Einzelpersonen und Gruppen authentisch dargestellt.
Die vielen Bilder und tabellarischen Übersichten machen es leicht, nachzuvollziehen, was in den einzelnen Epochen geschehen ist.
Besonders beklemmend ist die Perversion der Nazis zu nennen. Die Genauigkeit in der Buchführung macht es möglich die Schicksale hunderter, ja tausender Juden aus dem Südthüringer Raum nachzuzeichnen. Viele, zu viele endeten auf den Todeslisten der Konzentrationslager des dritten Reiches.
Somit ist das Werk nicht nur ein besonderes Geschichtsbuch sondern auch politische Mahnung.

Rezensentin/Rezensent:
fozzy-suhl@gmx.de (holger auerswald) aus Suhl/ Thüringen
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Update:
20.10.2004

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